Onycha, eine Rarität und Kuriosität wird auch Räucherklaue oder als Teufelsfingernägel bezeichnet. Sie ist mir seit vielen Jahrzehnten ein Begriff und nun habe ich mich darübergewagt, sie auch meinen Kunden anzubieten. Leider derzeit nur solange der Vorrat reicht.
Beachte auch, dass dieses Räucherwerk sehr wenig wiegt, sodass man mit 5 gramm lange auskommt. 5 gramm sind ca. 20-25 Muscheln.
Onycha, eine Muschel wird auch als Opercula bezeichnet, ist nicht nur als Bestandteil von vielen afrikanischen und arabischen Bakhoor Räuchermischungen bekannt, sondern vor allem aus der biblischen Beschreibungen des Alten Testamentes.
So ist zu lesen unter Exodus 30,34-38
Ex 30,34 Der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Staktetropfen, Räucherklaue, Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel,
Ex 30,35 und mach Räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer herstellt, gesalzen, rein und heilig.
Ex 30,36 Zerstoß einen Teil davon ganz fein und bring davon wieder einen Teil vor die Bundesurkunde im Offenbarungszelt, wo ich dir begegnen werde; hochheilig soll es euch sein.
Ex 30,37 Das Räucherwerk, das du bereiten sollst - in derselben Mischung dürft ihr euch kein anderes herstellen -, soll dir als dem Herrn heilig gelten.
Klingt doch sehr bedeutend, dieser Zusatzstoff der Räucherklaue, dennoch wird nicht empfohlen, es nachzumachen, denn dieser Satz folgt dann in
Ex 30,38 Wer solches um des Duftes willen herstellt, soll aus seinen Stammensgenossen ausgemerzt werden.
Es wird also ziemlich klar verdeutlicht, hier nichts nachzumachen. Für alle anderen Mischungen ist die Räucherklaue aber das ganz Besondere Extra und dient darüber hinaus als gutes Fixativ in Räuchermischungen.
In Erzählungen wird berichtet, dass manche die Muscheln vor dem Zerreiben bzw. Pulverisieren noch rösten und dann auch dieses Pulver in Räucherstäbchen Verwendung finden. Besonders japanischen Stäbchen wird mitunter die zusätzliche Verwendung von Onycha nachgesagt.
Diese Operculum Schnecken oder Muscheln gibt es auf der ganzen Welt. Jene, die allerdings aus dem Roten Meer stammen sind von erstklassiger Qualität und mir wurde versichert, dass es sich dabei um genau jene handelt und diese sind natürlich an den Ufern des Roten Meeres zu finden.
Wie duftet die Muschel eigentlich:
Einfach nur über einem Stövchen geräuchert, ich hatte sie zermörsert und auf die Platte gelegt, fand ich, dass sie nur nach Horn riechen, also nicht wirklich überzeugend. Aber in der überlieferten Literatur wird es nicht als Einzelstoff geräuchert, sondern ist immer Bestandteil in Mischungen und soll die gewisse Tiefe, das leicht animalische moschusähnliche verkörpern.
Und wie aus der Parfumerzeugung bekannt ist, machen gerade besondere bzw. anders duftende Räucherdüfte das Gewisse Extra aus und nachdem es in so vielen arabischen und afrikanischen Mischungen ein fixer Bestandteil ist, werde ich meine Versuche auch auf heimische "eigene Sonnlicht-Mischungen" ausdehnen und weitere Erfahrungen dann hier teilen.
Gerne könnt ihr mir auch Eure Versuche mit Onycha mitteilen!